Arbeit mit Patienten

2004 bildete sich der Fachkreis „Ergotherapie & Demenz, Hamburg“. Daraus entwickelte sich eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel, eine Fachweiterbildung für ErgotherapeutInnen zu entwickeln.

Ziel war es, das Wissen und die jahrzehntelange Erfahrung von Gudrun Schaade als Praktikerin, Referentin und Autorin zu bündeln und als praxisorientierte Weiterbildung anzubieten.

In 3 Jahren erarbeitete die Arbeitsgruppe das Curriculum und die praktische Umsetzung der Weiterbildung „FachergotherapeutIn Demenz“ nach Gudrun Schaade.

Übergeordnetes Lernziel:
Die „FachergotherapeutIn Demenz nach Gudrun Schaade" mit Zertifikat besitzt ein umfassendes Fachwissen zum Thema Demenz in den Bereichen Befunderhebung, Therapiemethoden und Besonderheiten in der Therapie.

Sie ist in der Lage, An- und Zugehörige von Menschen mit Demenz zu beraten und ihnen Orientierungshilfen zu geben.

Sie weiß, wie sie für sich selbst sorgen kann und kennt die rechtlich relevanten Vorschriften in diesem Arbeitsbereich.

Sie ist in der Lage, ihr Fachwissen an die interessierte Fachöffentlichkeit weiter zu geben.

Eine Weiterbildung mit Zertifizierung ist sinnvoll:

  • Um die in der Ausbildung erworbenen Kenntnisse zu festigen und durch weiterführendes Fachwissen und vermittelte Erfahrungen zu ergänzen.
  • Um Behandlungsmethoden für Menschen mit Demenz zu entwickeln, die standardisierten wissenschaftlichen Anforderungen entsprechen.
  • Um in der Lage zu sein, Modelle und Studien auch aus anderen Bereichen der Ergotherapie daraufhin zu überprüfen, ob sie für die Arbeit mit demenziell erkrankten Menschen geeignet sind.
  • Dafür sind die AbsolventInnen der Weiterbildung gut gerüstet!
  • Nicht zuletzt dient die Weiterbildung auch als Qualitätsmerkmal für ErgotherapeutInnen, das Betroffenen und Angehörigen einen hohen Standard garantiert.

Inhalte der zertifizierten Weiterbildung „FachergotherapeutIn Demenz“ nach Gudrun Schaade

  1. Medizinisches Basiswissen
    • Definition und Einteilung von Demenzen
    • Ursachen, Symptome, Stadien
    • Ärztliche Diagnostik und Tests
    • Abgrenzung Delir und Depression
    • Medikamente
    • Multimorbidität
    • Aktuelle Demenzforschung
  2. Neuropsychologisches und Neurophysiologisches Basiswissen
    • Was beinhaltet Kognition?
    • Was ist Wahrnehmung?
    • Welche Konzepte gibt es dazu?
    • Praktische Umsetzung dieser Konzepte nach Gudrun Schaade
  3. Ergotherapeutisches Basiswissen
    • Ergotherapeutische Befunderhebung anhand der ICF
    • Zielsetzung
    • Erstellung eines Therapieplans
    • Therapiedurchführung
    • Dokumentation
    • Fallbesprechungen
    • Ergotherapeutische Modelle
  4. Ziele der ergotherapeutischen Arbeit
    • Zusammenfassende Vorstellung der Ziele aus Modul 3
    • Kognitive Leistungen bei Beginn fördern
    • Handlungsorientierung bei Beginn fördern
    • Körperwahrnehmung beeinflussen
    • Sturzprophylaxe
    • Kontrakturenprophylaxe (vor allem der Hände)
    • Förderung der Kommunikation
    • Beeinflussung des Sozialverhaltens
    • Herausforderndes Verhalten beeinflussen
  5. Versorgungsbasiswissen
    • Allgemeine Methoden
    • Ergotherapeutische Methoden
    • Therapiemedien
    • Materialvorstellung
  6. Grundbedürfnisse und Besonderheiten bei einer Demenzerkrankung
    • Essen
    • Schmerz
    • Schlaf-Wach-Rhythmus
    • Inkontinenz
    • sozialwissenschaftliche Grundlagen
    • Demographischer Wandel
    • Betreuungsmöglichkeiten
    • Angehörigenberatung
    • Schulung und Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeitern
    • Kommunikationsstile
  7.  
  8. Allgemeine Hinweise
    • Religion/Spiritualität
    • Sterbebegleitung
    • Demenzerkrankte im Akut-Krankenhaus
    • Aufbau von Netzwerken
    • Beratung von Angehörigen und Begleitpersonen
    • Mitarbeit in Alzheimer Gesellschaften
    • Kostenübernahme für die Versorgung
  9. Rechtliche Grundlagen
    • Vorsorgevollmacht
    • Patientenverfügung
    • Betreuung
    • Geschlossene Unterbringung
    • Fixierung
    • Pflegeversicherungsstufen
    • Haftung
    • Rechtliche Aspekte der Medikamentengabe
    • Datenschutz
  10. Selbstsorge der TherapeutInnen
    • Nähe und Distanz
    • Abgrenzung
    • Supervision
    • Abgrenzung zu anderen Berufsgruppen
    • Zusammenarbeit mit Pflegekräften etc.
    • Prüfungsvorbereitung
  11. Prüfung und Abschluss

Mündliche Prüfung im Kolloquium.
Vorbereitung der Abschlussfeier.
Abschluss.

Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die TeilnehmerInnen einen Nachweis über die Weiterbildung sowie eine Urkunde, die sie berechtigt, sich „Zertifizierte FachergotherapeutIn Demenz nach Gudrun Schaade“ zu nennen.